Meldung

120 Geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer müssen das Hostel verlassen und sollen gegen ihren Willen aus Berlin »umverteilt« werden

Eine beson­de­re Trag­wei­te hat nun­mehr der »Raus­schmiss« der geflüch­te­ten Men­schen aus dem Hostel Gene­ra­tor zum 28. März 2022, um damit Fak­ten zu schaf­fen und die Men­schen zur Umver­tei­lung in ein ande­res Bun­des­land zu zwin­gen.

Am Frei­tag hat der Kri­sen­stab der Senats­ver­wal­tung Inte­gra­ti­on, Arbeit und Sozia­les in einer Mail den Ein­druck erweckt, dass Ber­lin kei­ne Geflüch­te­ten mehr auf­neh­men wür­de, obwohl allein nur am Frei­tag, den 25. März 2022 nach offi­zi­el­len Zah­len von 1282 Geflüch­te­ten 382 in Ber­lin blei­ben durf­ten und per­spek­ti­vi­sch mit ange­mes­se­nem Wohn­raum ver­sorgt wer­den. Daher for­dern wir 1. die Regis­trie­rung der geflüch­te­ten Men­schen in und für Ber­lin und 2. die Ver­län­ge­rung der Unter­brin­gung im Hostel Gene­ra­tor, damit die teil­wei­se trau­ma­ti­sier­ten Kin­der und Frau­en nicht ein wei­te­res Mal neu ankom­men müs­sen und das viel­fa­che ehren­amt­li­che Enga­ge­ment im Bezirk nicht mit Füßen getre­ten wird.

Hin­ter­grund:

Seit dem Kriegs­be­ginn in der Ukrai­ne sind ca. 120 Ukrai­ne­rin­nen und Ukrai­ner als Geflüch­te­te in Lich­ten­berg unter­ge­bracht. Die Beson­der­heit ist hier­bei, dass die Men­schen die ers­ten Tage in der Part­ner-Kir­chen­ge­mein­de (man kennt sich, weil ein jah­re­lan­ger Aus­tau­sch zwi­schen den Part­ner-Kir­chen­ge­mein­den aus Sapo­risch­sch­ja, Kiew, Schow­ti Wody, Dnipro­pe­trow­sk, Bol­scha­ja Tscher­ni­gow­ka und Jul­je­w­ka exis­tiert) in Ber­lin-Lich­ten­berg ein­quar­tiert waren und hier durch den gemein­nüt­zi­gen, rein ehren­amt­li­ch betrie­be­nen Hilfs­ver­ein Inter­na­tio­na­les Sozi­al­werk »Hand der Hil­fe« e.V. der Kir­chen­ge­mein­de unter­stützt und ver­sorgt wur­den. Spä­ter wur­den den Flüch­ten­den mit der Unter­stüt­zung des Bezir­kes Schlaf­plätz in einem Hostel ange­bo­ten – immer mit der Aus­sicht dau­er­haft in Ber­lin zu blei­ben und hier adäquat unter­ge­bracht zu wer­den. Auch nach die­sem Umzug war und ist das Enga­ge­ment des gemeind­li­chen Hilfs­ver­eins aber unge­bro­chen und die Kir­chen­ge­mein­de der sozia­le Anlauf­punkt der Flüch­ten­den.

Laut einer Mail vom Frei­tag, den 25. März 2022 von Herrn Sei­bert aus dem Kri­sen­stab von SenI­AS an die ehren­amt­li­chen Unter­stüt­zer der Geflüch­te­ten, sol­len nun­mehr jedoch alle Geflüch­te­ten am Mon­tag umver­teilt wer­den. Das ist vor dem Hin­ter­grund der Gemein­schaft über die Gemein­de, aber auch der sehr guten Ver­net­zung von Hil­fe­leis­tun­gen vor Ort ein Weg, der nur Ver­lie­rer beinhal­tet. In der Gemein­de selbst gibt es vie­le Dol­met­scher, Freun­de, REWE spon­sert groß­zü­gig Lebens­mit­tel, die Ber­li­ner Spar­kas­se wird am Diens­tag in einer Son­der­ak­ti­on allen Geflüch­te­ten Kon­ten ein­rich­ten, der Tier­park hat schon 40 Kin­dern einen schö­nen Tag ermög­licht, die Eis­ho­ckey-DEL-Mann­schaft der Eis­bä­ren Ber­lin hat für das letz­te und für das kom­men­de Diens­tag­abend­spiel jeweils 20 Tee­nies und jun­ge Erwach­se­ne ein­ge­la­den – und vie­le wei­te­re Aktio­nen und Hilfs­maß­nah­men, um den Men­schen den Start in Deutsch­land zu ver­ein­fa­chen und eine schnellst­mög­li­che Inte­gra­ti­on in unse­re Gesell­schaft zu gewähr­leis­ten, sind bereits geplant. Ver­mut­li­ch wäre die Umver­tei­lung auch nicht kon­flikt­frei, da die Betrof­fe­nen unbe­dingt zusam­men in der Betreu­ung der Gemein­de blei­ben möch­ten.

Daher haben wir über den Peti­ti­ons­aus­schuss des Abge­ord­ne­ten­hau­ses vor­ge­schla­gen, dass alle ca. 120 nament­li­ch vor­lie­gen­den Ukrai­ne­rin­nen und Ukrai­ner zeit­nah in Ber­lin regis­triert wer­den und damit der Auf­ent­halt und die Unter­brin­gung dau­er­haft gesi­chert wer­den. Der Peti­ti­ons­aus­schuss votier­te für die­ses Anlie­gen ein­stim­mig über alle Par­tei­gren­zen hin­weg. Wir laden daher die Öffent­lich­keit ein, am Mon­tag, den 28. März 2022, ab 8.30 Uhr dabei zu sein, wenn die Geflüch­te­ten das Hostel Gene­ra­tor offi­zi­ell ver­las­sen müs­sen, weil die zustän­di­ge Senats­ver­wal­tung nicht bereit ist eine sozia­le Lösung im Sin­ne der betrof­fe­nen Geflüch­te­ten zu fin­den. Alle Geflüch­te­ten wer­den gemein­sam zum Inter­na­tio­na­len Sozi­al­werk in der Allee der Kos­mo­nau­ten 25, in 10315 Ber­lin fah­ren und dort not­falls unter­ge­bracht, bis eine dau­er­haf­te Unter­brin­gung in Ber­lin ermög­licht wird.

Dr. Moritz Mai­er
Ver­tre­ter des Hilfs­ver­eins und der Kir­chen­ge­mein­de

Dan­ny Frey­mark
Mit­glied des Abge­ord­ne­ten­hau­ses

Herausgeber: Danny Freymark | 27.03.2022

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