Die Linie 21 ist die bisher einzige Straßenbahnlinie, die durch den Ortsteil Rummelsburg verkehrt. Außerdem wird durch sie die Parkstadt Karlshorst mit dem ÖPNV erschlossen. Doch bald soll das ÖPNV-Angebot in diesem Bereich mit einer neuen Straßenbahnlinie 22 verbessert werden.
Wie jetzt bekannt wurde, ist allerdings der Zustand der Gleise der bisherigen Linie 21 in Teilen sanierungsbedürftig. Wie schätzt der Senat die Situation ein? Ist zu befürchten, dass die Linie 21 in diesem Bereich stillgelegt wird? Wenn die Strecke stillgelegt wird: Ist ein Ersatzverkehr geplant? Und welche Auswirkungen hätte eine Stilllegung auf die geplante Linie 22? Mit diesen und weiteren Fragen wandten sich die Abgeordnetenhausmitglieder Lilia Usik, Danny Freymark, und Martin Pätzold an den Senat.
Die Senatsverkehrsverwaltung bat der Zuständigkeit halber die BVG um nähere Informationen. Diese bestätigte: „Die derzeitige Bestandsstrecke der Linie 21 in der Boxhagener Straße (Friedrichshain) und in der Marktstraße (Rummelsburg) zwischen Holteistraße und Pfarrstraße befindet sich in einem altersbedingt sanierungsbedürftigen, aber betriebssicheren Zustand.“ Aktuell müsse der Verschleißentwicklung durch die Einrichtung von Langsamfahrstellen auf Teilabschnitten entgegengewirkt werden, heißt es weiter von der BVG. Dadurch komme es derzeit zu Fahrzeitverlusten, die sich negativ auf die Stabilität und Pünktlichkeit der Linie 21 auswirken. Laut BVG könne der verschlissene Streckenabschnitt noch höchstens bis Ende 2025 betrieben werden. „Dann muss eine Grundinstandsetzung erfolgen. Die Details werden gerade geprüft.“
Allerdings plant die BVG eine Anbindung der Linie 21 an den Bahnhof Ostkreuz, und zwar über die Holteistraße und die Sonntagstraße sowie über den Bahnhofsvorplatz Ostkreuz. Für den Bau der neuen Gleisanlagen und Haltestellen läuft gerade das dafür vorgeschrieben Planfeststellungsverfahren. Wie ist hier der aktuelle Sachstand? möchten die Abgeordneten wissen. „Das Planfeststellungsverfahren ist in der Anhörungsphase“, teilt die BVG mit. „Die vierwöchige Einwendungsfrist endete am 18. Oktober 2024.“ Die BVG prüft aktuell die eingegangenen Einwendungen. Zu den Details der Bauausführung und zum konkreten Zeitplan für den Bau des neuen Teilabschnitts könne sich die BVG aber erst nach Vorliegen des Planfeststellungsbeschlusses final äußern.
Das heißt, die Linie 21 wird auf absehbare Zeit weiterhin auf den verschlissenen Gleisen in der Boxhagener Straße und Marktstraße fahren müssen. Die BVG räumt aber ein: „Sollten die Verschleißgrenzen erreicht werden, muss eine Entscheidung über eine Grundinstandsetzung des betreffenden Abschnitts getroffen werden“ - wenn zu diesem Zeitpunkt nicht schon die Baumaßnahmen für die Neubaustrecke zum Ostkreuz eine Sperrung dieses Teilabschnitts notwendig machen.
Damit Fahrgäste aber weiterhin die Linie 21 nutzen können, werden für die Zeit der Sperrung zurzeit Konzepte für Ersatzverkehre erarbeitet, informiert das Verkehrsunternehmen. „Anforderungen an die Barrierefreiheit werden dabei selbstverständlich berücksichtigt. Für die Nennung konkreter Maßnahmen ist es noch zu früh.“
Aber wie ist der aktuelle Stand der Planungen zur Straßenbahnlinie 22? Wann soll diese Linie in Betrieb genommen werden? Nach Auskunft der BVG ist die Inbetriebnahme der neuen Straßenbahnlinie 22 abhängig von der Errichtung der neuen Zwischenendstelle beziehungsweise des Kehrgleises am Blockdammweg. Zwischenzeitlich liege eine Plangenehmigung für die Errichtung der Anlage vor. Derzeit arbeite die BVG an der Finalisierung der Ausführungsplanung und der Planung der Umsetzung der Baumaßnahme. Ein verbindliches Datum zur Inbetriebnahme der neuen Zwischen-Endstelle kann die BVG gegenwärtig allerdings noch nicht benennen, heißt es aus der Senatsverkehrsverwaltung.
Natürlich interessiert die Abgeordnetenhausmitglieder auch: Wie wird mit Inbetriebnahme der Linie 22 sichergestellt, dass die Bewohner der Parkstadt Karlshorst und die aus Rummelsburg mindestens im 10-Minuten-Takt mit dem ÖPNV in Richtung Stadtzentrum gelangen können? Dazu erklärt die Senatsverwaltung: Dafür wurde die Linie 22 und der 10-Minuten-Takt aus der Kombination der Linien 21 und 22 rechtzeitig bei der BVG bestellt. Nach Inbetriebnahme des Kehrgleises am Blockdammweg ist aus Sicht des Senats, auch bei baubedingten Einschränkungen im Bereich Boxhagener Straße geplant, den 10-Minuten-Takt der Straßenbahn zumindest zwischen der Parkstadt Karlshorst und dem S-Bahnhof Rummelsburg anzubieten. Dort ist dann eine Weiterfahrt mit der S-Bahnlinie S3 in Richtung Stadtzentrum ebenfalls im 10- Minuten-Takt möglich.
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